Home Fitness Mutige „Mädels“ meistern den Mammutmarsch

Mutige „Mädels“ meistern den Mammutmarsch

von Lea
Mammutmarsch

[Unbezahlte Werbung aufgrund von Namensnennung]

In der Reitersprache würde man sicherlich zu uns sagen: „Die hat doch der Hafer gestochen!“ Denn ein bisschen verrückt muss man schon sein, während einer Freistunde in der Schule auf die Idee zu kommen, sich beim Mammutmarsch in Berlin anzumelden. Immerhin keine 100km, sondern „nur“ 55km! Mut voraus hieß es also dann für uns zwei „Mädels“ – meine Freundin Pia und mich. Schließlich war uns bewusst, dass dies kein Spaziergang wird. Unser Motto für diesen Mammutmarsch: Machen ist wie wollen, nur viel krasser!“

Stadt, Land, Fluss – Zu Beginn ein wenig Stadtluft schnuppern

Wenn wir dann schon einmal in Berlin sind, gehört ein wenig Sightseeing natürlich dazu. Den ersten Tag wollen wir das Großstadtleben Berlins erleben. Nach einem Stopp am Reichstagsgebäude und am Brandenburger Tor geht es direkt weiter in den Ampelmann-Shop. Bei jedem meiner Aufenthalte in Berlin muss ich ein Andenken mitbringen. Dieses Mal wird Pia als Erste fündig: Ein richtig cooles T-Shirt, sogar aus Bio-Baumwolle! Einziger Haken an der Sache: Das Shirt gibt es nur in Kindergrößen. Aber kein Problem für Pia und mich. Schnell anprobiert: Sitzt, passt, wackelt, hat Luft. Ab in unsere Rucksäcke damit!

Stadt, Land, Fluss II.- Land und Fluss beim Mammutmarsch genießen

Kontrastprogramm dann am zweiten Tag: 55 km Natur pur rund um den Müggelsee im Osten Berlins. Vor dem großen Tag des Mammutmarschs übernachten wir in einem Jugendcamp direkt am Müggelsee. Zur Stärkung gibt es abends erst einmal für alle Eintopf. Nach Sonnenuntergang genießen wir die wohlige Wärme des Lagerfeuers. Gespannt hören wir den Gesprächen der Mitwanderer zu. Manche schwärmen vom Jakobsweg durch Portugal, andere haben Aufnäher vom 100km Mammutmarsch an ihren Rucksäcken oder Jacken. Im Gegensatz zu den „alten Hasen“ sind Pia und ich ganz schön aufgeregt, was uns beim Mammutmarsch erwarten wird. Bevor wir in unsere Betten kriechen, packen wir vorsorglich schon einmal die Blasenpflaster griffbereit in unsere Rucksäcke.

Am nächsten Tag werden wir für das frühe Aufstehen mit einem wundervollen Sonnenaufgang über dem Müggelsee belohnt. Wir möchten zwar „nur“ irgendwie die 55km packen und heil ins Ziel kommen. Dennoch steigt bis zum Start des Mammutmarschs unsere Aufregung noch ganz ordentlich. Wir fühlen uns wie Teenager vor ihrem ersten Kuss.

Motivation für den Mammutmarsch

Kurz nach dem Start lässt die Nervosität aber dann doch langsam nach. Wir fangen an, die Bewegung in der wunderschönen Natur rund um den Müggelsee zu genießen. Das Wetter spielt mit – „Wenn Engel reisen“… Immer den See im Blick, wandern wir abwechselnd durch Wald und durch ruhige Straßen von Berlin-Köpenick.

Während des Mammutmarschs gibt es verschiedene Zwischenstationen, an denen wir Rast machen können. Gerne setzen wir uns einen kurzen Moment und genießen unsere Stullen. Die Verpflegung an den Raststationen ist toll. Für alle „Mammuts“ gibt es Getränke, Obst und Gemüse und nette Kleinigkeiten zum Naschen. Während der ersten Rast lernen Pia und ich eine nette Berliner Truppe kennen. Ich sag mal so: Wir kosten ein wenig der „Berliner Luft“ und wandern frohen Mutes weiter – natürlich mit dem Versprechen, dass wir uns an der nächsten Raststation erneut begegnen werden!

Tatsächlich treffen wir unsere Berliner Truppe an der nächsten Rast wieder. Ehrlich gesagt sind wir Mädels ein wenig stolz auf uns, dass wir als Mammut-Anfängerinnen offenbar mit den erfahrenen Mammuts mithalten können. Nach der zweiten Rast fällt es uns allerdings schon etwas schwerer, wieder in Tritt zu kommen. Nach der Pause sind unsere ersten Schritte etwas wackelig. Doch zum Glück finden wir relativ zügig wieder in einen guten Wander-Rhythmus. Schließlich trennen uns ja nur noch 15 km vom Zieleinlauf!

Nur noch 15 km zum Ziel vom Mammutmarsch
Nur noch 15 km bis zum Ziel!

Ab Kilometer 40 wird uns beiden genau das bewusst, was wir schon vor dem Start geahnt hatten: Beim Mammutmarsch zählt nicht nur die körperliche Fitness, sondern unbedingt auch die mentale Stärke. Pia und ich schreiten schweigend nebeneinander her. Die Füße beginnen zu schmerzen. Wir bemerken immer mehr Wanderer, die am Wegesrand kurz innehalten. Die wundgelaufenen Füße wollen versorgt werden. Ein kurzer Blick aufs Handy. Familie und Freunde schenken Mut, indem sie sich melden und an uns glauben. Wir haben stets das Ziel vor Augen. Mittlerweile hat uns der Ehrgeiz gepackt: Keine von uns spricht es aus, aber wir haben uns insgeheim vorgenommen, innerhalb von 12 Stunden ins Ziel zu wandern.

Zwei Mammuts kurz vor ihrem Ziel

Kilometer 50 vom Mammutmarsch
Das Ziel ist zum Glück in Sicht!

Als unsere Stirnleuchten endlich das 50 km-Schild anzeigen, kullern mir dann doch Tränen das Gesicht herunter. Wut auf mich selbst kocht in mir hoch: Wieso habe ich nicht doch die anderen Schuhe genommen? Ich dachte, meine älteren, eingelaufenen Wanderschuhe seien die bessere Wahl. Falsch gedacht. Die Füße schmerzen ungemein. Ich spüre, dass meine Fersen eine einzige große Blase sein müssen. Doch „Hätte, hätte, Fahrradkette“… Aber diese letzten fünf Kilometer möchten Pia und ich unbedingt packen. Aufgeben ist keine Option. Die letzten Kilometer scheinen wir nur noch zu funktionieren. Den Schmerz verdrängen wir, stehen uns gegenseitig bei. Und so meistern zwei mutige Mädels vom Niederrhein den Mammutmarsch in Berlin und marschieren nach 11 Stunden und 46 Minuten humpelnd, aber glücklich ins Ziel.

Am nächsten Morgen laufen wir wie auf Eiern vom Jugendcamp zur Haltestelle. Wir schwören uns, so einen Quatsch nie mehr zu machen. Nach der Zugfahrt empfängt uns Pias Schwester liebevoll mit einem „Westpaket“. Zuhause angekommen, schickt mein Freund mich erst einmal in die Badewannde. Dann plündert er die Blasenpflaster aus dem „Westpaket“, um meine Füße zu verarzten. In Gedanken wünsche ich mir noch eine Woche Schulferien herbei. Montag Morgen vor dem ersten Läuten im Lehrerzimmer: Pia und ich tragen beide mit voller Stolz unser Berlin-Shirt, laufen tapfer zu unseren Klassenräumen. Die paar Schritte!

Und nach dem Mammutmarsch?

Beim Mammutmarsch – ähnlich wie während meiner Alpenüberquerungen – habe ich mich selbst noch einmal besser kennengelernt. Manchmal muss ich an meine Grenzen gehen oder vielmehr wandern. Auf diese Weise werde ich mir darüber im Klaren, dass ich meine Ziele auch erreiche. Zwar muss man oft für seine Ziele im Leben kämpfen. Doch zum Glück ist nicht alles unmöglich, was auf den ersten Blick unmöglich erscheint. Ganz neu habe ich durch diesen Mammutmarsch mit Pia aber eines erfahren: Es gibt (wenige) Freunde, die ein gemeinsames Ziel mit dir haben, dich bei deinem Ziel unterstützen und treu an deiner Seite sind!

Der eigentliche Kern der Freundschaft: ein Glaube, ein Hoffen, ein gemeinsames Werk! Es liegt eine große Freude darin.

Annette von Droste-Hülshoff

Genau dies bedeutet mir unheimlich viel und gibt mir Kraft für alle meine zukünftigen (Lebens-/ Wander-)Wege. Wie gut, dass ich mich just in diesem Moment zum Little Mammut im Ruhrgebiet angemeldet habe. Mich sticht da wohl der Hafer…

Eine „Mammut-Freundschaft“: Pia und ich wandern gemeinsam durch Höhen und Tiefen

Falls du nun Interesse hast und auch einen Mammutmarsch meistern möchtest, klick hier für weitere Informationen. Das Event wird in mehreren Städten angeboten, wie in Köln, Berlin, München, Wien und auch im schönen Ruhrgebiet. Tipps, um deinen inneren Schweinehund zu besiegen, geben wir dir gerne mit an die Hand.

DAS KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

Hinterlasse einen Kommentar

Entdecke mehr von rheinbiologisch.de

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen