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„Schwein gehabt!“ Das Bentheimer Schwein hat Glück in seinem Leben

von Lea
Schwein gehabt! Das Bentheimer Schwein hat Glück

Das Schwein in Deutschland: Geliebt, bemitleidet und gefürchtet

 

„Da hast du aber Schwein gehabt!“, „Du arme Sau!“ oder sogar „Du Ferkel!“ Folgende Redewendungen und Ausrufe sind dir vermutlich alle bekannt, denn sie sind im deutschen Sprachgebrauch ziemlich geläufig. Während auf der einen Seite das Schwein oft als Glückssymbol verwendet wird, so drücken wir auf der anderen Seite mithilfe des Schweins oft unser Mitgefühl aus. Auch die Zeitschrift „Schrot und Korn“ greift dies im Bericht „Armes Schwein“ aus der April-Ausgabe 2018 auf. Thematisiert wird das Leben von Mastschweinen in Deutschland. Denn denen können wir nur unser Mitgefühl und Beileid aussprechen. Doch… Schwein gehabt! Das Bentheimer Schwein hat Glück. Warum genau, das erklären wir dir gerne in diesem Beitrag ausführlicher.

 

Bemitleidet: Das Leben der Mastschweine in Deutschland

 

Dafür musst du zunächst Näheres zum Leben der Mastschweine in Deutschland erfahren: Diesen werden etwa die Zähne abgeschliffen und die Schwänze gekürzt. Junge Ferkel werden ohne Betäubung kastriert. All dies geschieht mit dem Zweck, die Schweine der Massentierhaltung anzupassen. In Deutschland ist es sogar üblich und laut Nutztierhaltungsverordnung legal, die Sau im sogenannten Kastenstand zu halten, wenn sie Nachwuchs hat. In Schweden ist diese Praxis verboten!  Greenpeace ließ letztes Jahr dazu ein Rechtsgutachten erstellen. Dieses Gutachten bestätigt den Verstoß gegen das Tierschutzgesetz bei der Kastenhaltung. Weitere Informationen erhältst du hier:Greenpeace klagt gegen Kastenstand. 

 

Das Schwein: Nur bemitleidet oder auch geliebt?

 

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte für den Ernährungsreport 2018 mehr als 1000 Bundesbürger: Neun von zehn Bürger gaben an, dass sie für Lebensmittel aus tierfreundlicher Produktion auch mehr bezahlen wollen. Christian Schmidt kündigte auf der diesjährigen internationalen Grünen Woche in Berlin ein staatliches Tierwohl-Label an. Beim Kauf von Schweinefleisch sollst du mithilfe dieses Labels als Verbraucherin/ Verbraucher klar erkennen können, nach welchen Maßstäben das Schwein gehalten wurde. Derweil wirst du bei deinen Einkäufen von verschiedenen Labels überflutet – was für eine Schweinerei!

Folgende Labels sind zur Zeit häufig aufzufinden:

  • „Neuland“: Dieses Label besitzt strenge Richtlinien, z.B. ist hier der Kastenstand verboten. Das Futter für Tiere muss aus der Region und frei von Gentechnik sein. Die Stallungen müssen einen strohbedeckten Untergrund aufweisen. Amputationen sind verboten. Doch Bio-Qualität muss nicht vorgewiesen werden.

  • „Für mehr Tierschutz“: Dieses Label vom Deutschen Tierschutzbund ist oft in Discountern und Supermärkten vorzufinden. Es gilt für Produkte von Milchkühen, Legehennen, Masthühnern und Schweinen. Die „Eingangsstufe“ fordert etwa für Schweine 45% mehr Platz im Stall als vom Gesetzgeber vorgegeben. Eine Kastration ist nur unter Betäubung zulässig. Das Kürzen von Schwänzen ist verboten.

  • Bio-Siegel: Für Schweine wird hier der meiste Platz vorgeschrieben. Außerdem sind Flächen zum Wühlen vorgeschrieben. Es gibt strenge Vorgaben zu Transport und Schlachtung der Tiere, das Futter muss bio-Qualität haben.

  • „Initiative Tierwohl“: Dieses Label gibt es vor allem in Supermärkten. Bisher ist es aber noch nicht auf Schweinefleisch-Produkten zu finden. Kunden können sich bei diesem Label nicht sicher sein, ob das gekaufte Fleisch von einem Betrieb stammt, der sich der „Initiative Tierwohl“ angeschlossen hat oder nicht. Die Verbesserungen im Hinblick auf eine artgerechte Tierhaltung reichen hier kaum über gesetzliche Standards hinaus.

„Schwein gehabt!“ Warum das Bentheimer-Schwein Glück hat

 

Schwein gehabt! Das Bentheimer Schwein hat Glück

 

Rein äußerlich schon löst sich das Bentheimer Schwein aus der Masse heraus. Es besitzt Schlappohren und hat unregelmäßige schwarze Flecken auf weißem oder hellgrauem Grund. Das Bentheimer Schwein ist eine Nutztierrasse, deren Zuchtbeginn auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zu datieren ist. Hierbei handelt es sich um eine fruchtbare und stressresistente Schweinerasse.  Durch ihre besondere Physiologie ist sie nicht für die Massentierhaltung geeignet. Schwein gehabt!? Vorerst wird dies zum Nachteil für diese besondere Schweinerasse. Anfang der 1960er Jahre wird sie nämlich durch die fleischreicheren Hybridschweine verdrängt. Folge: Das Bentheimer Schwein als Schweinerasse war in den 1990er Jahren fast ausgestorben. Dem Landwirt Gerhard Schulte-Bernd ist 1988 die erneute Aufnahme des Bentheimer Schweins in ein Herdbuch zu verdanken. Seit 2003 gibt es den Verein zur Erhaltung des Bunten Bentheimer Schweines. Zum Glück dann letztlich doch Schwein gehabt! Weitere Informationen zum Bentheimer Schwein findest du hier:Das Bunte Bentheimer Schwein

Der Biohof Rülfing im Münsterland und seine „Bentis“

Durch meine Einkäufe im Biomarkt war mir zwar als ein regionaler Anbieter der Bio-Hof Rülfing aufgefallen. Doch da ich so gut wie keine Schweinefleisch-Produkte zu mir nehme, war mein Interesse am Bio-Hof Rülfing bis dahin gering. Dann wurde es durch einen Flyer förmlich aus dem Tiefschlaf gerissen. Denn dieser kündigte ein Hoffest des Biohofs Rülfing an. Diesmal hatte ich Schwein! Das Hoffest fand an einem Feiertag statt. Einem Ausflug ins benachbarte Münsterland stand so nichts im Wege.

Schwein gehabt! Das Bentheimer Schwein hat Glück auf dem Biohof Rülfing

Schwein gehabt! Das Bentheimer Schwein hat Glück

 

Der Hof Rülfing hat sich seit 2003 der ökologischen Landwirtschaft verpflichtet. Er ist „Bioland“-zertifiziert. Die „Bentis“, wie Heinrich Rülfing seine Bentheimer Schweine auch nennt, hält er seit 2007 auf dem Hof. Seine Ferkel stammen aus der Züchtung von Gerhard Schulte-Bernd aus Bentheim. Innerhalb von sechs Monaten entwickeln sie sich in einem stressfreien sozialen Gefüge. Sie leben in großzügigen Ställen mit Auslauf. Als Vergleich: Dies ist doppelt so lange wie in der konventionellen Mast! Bei einer Führung über den Hof konnte ich mir ein persönliches Bild davon machen. Hier ist das Schwein keine „arme Sau“! Die artgerechte Haltung auf dem Hof bezeugt vielmehr die Wertschätzung dem Tier gegenüber. Die schonende Schlachtung und zeitnahe Verarbeitung des Schweinefleischs beweisen weiterhin den Respekt vor den „Bentis“.

Schwein gehabt! Das Bentheimer Schwein hat Glück

Doch was ist – mit Ausnahme der Bio-Qualität – das Besondere am Schweinefleisch der „Bentis“? Es ist von feinen Fettäderchen durchzogen. Dies bringt einen saftigen und kräftigen Geschmack. Die Wurst der Bentheimer Schweine kommt deshalb ganz ohne Fettzusätze aus. Familie Rülfing empfiehlt als Spezialität den Bio-Westfälischen Knochenschinken vom Bentheimer Schwein. Dieser wird in Bio-Salzen eingelegt, dann in verschiedenen Reiferäumen gelagert. Insgesamt ist der Knochenschinken dann ein Jahr lang gereift.
Möchtest du mehr über den Biohof Rülfing erfahren oder Produkte aus dem Hofladen vorbestellen? Dann klick hier:Der Biohof Rülfing in Rhede

Der Hofladen des Biohof Rülfing hat viel zu bieten

Hof Rülfing bietet im Hofladen aber nicht nur ihre Spezialität, den Bio-Westfälischen Knochenschinken, an. Dort werden die auch andere eigens hergestellten Produkte, wie Fleisch- und Wurstwaren vom Bioland-Schwein, angeboten. Du kannst zwischen Schweinefleisch vom Bunten Bentheimer Schwein oder der Drei-Rassen-Kreuzung entscheiden. Letzteres ist etwas magerer als das Fleisch von den „Bentis“. Im Hofladen könntest du z.B. auch dein Fleisch für dein nächstes Grill-Event beziehen:Ökologisch mit gutem Gewissen grillen – Kein Widerspruch!
Außerdem werden dort noch Bio-Rindfleisch, Bio-Geflügel und Bio-Lamm von befreundeten Bio-Betrieben aus der näheren Umgebung zum Kauf angeboten. Bei vielen Produkten wird um Vorbestellung gebeten. Im Sinn der Nachhaltigkeit wird nur so viel produziert, wie auch benötigt wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerne hören wir von deinen Erfahrungen! Welches Produkt der „Bentis“ kannst du uns zum Beispiel besonders empfehlen?

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